(1907 - 1979)
Emilian Stanev (eigentlich Nikola Stojanov Stanev) wurde in Veliko Tărnovo geboren. Zu Beginn der 1920-er Jahre übersiedelte seine Familie nach Elena. Er schloss das Gymnasium in Varna ab und studierte Malerei sowie Finanzen und Handel an der Freien Universität in Sofia. Von 1932 bis 1944 war er Beamter in der Sofioter Stadtverwaltung, im Jahre 1945 Verwalter eines Jagdgutes im Dorf Bukovec in der Gemeinde Loveč. Von 1950 bis 1955 leitete er die Abteilung für Belletristik der Zeitung „Literaturen front“ (1950-1955). Nach 1931 arbeitete er für zahlreiche Zeitschriften: „Sădba“, „Săveti“, „Zlatorog“, „Izkustvo i kritika“, „Venec“, „Bălgarska reč“ u.a.

Zu seinem Oeuvre zählen Tiergeschichten, soziale Prosatexte, historische Romane sowie Novellen. Einige seiner berühmtesten Bücher sind: „Primamlivi bljasăci“ [„Verlockender Glanz“], 1938; „Sami“ [„Allein“], 1940; „Vălči nošti“ [„Wolfsnächte“], 1943; „Delnici i praznici“ [„Werk- und Feiertage“], 1945; „Diva ptica“ [„Wildvogel“], 1946; „An einem stillen Abend“ (1948); „Der Pfirsichdieb“ (1948); „Heißer Sommer“ (der Roman „Ivan Kondarev” 1964, der den Aufstand vom September 1923 interpretiert); „Legenda za Sibin, preslavskija knjaz“ [„Legende von Sibin, dem Fürsten von Preslav“], 1968; „Antichrist“, 1970; „Tărnovskata carica“ [„Die Zarin von Tarnovo“], 1974. Darüber hinaus verfasste er Kinder- und Jugendliteratur: „Prez gori i vodi“ [„Durch Wälder und Gewässer“], 1943; „Das naschhafte Bärchen“, 1944; „Janko und der graue Wolf“, 1948; „Wenn der Frost auftaut“, 1950; „Tschernischka“,1950, u.a. Zentral für sein Schaffen sind philosophische Fragestellungen wie: „der Mensch und die Natur“, „Individuum – Gesellschaft – Macht“, „persönliche und kollektive Geschichte“.

Stanev ist Träger des Jordan-Jovkov-Preises (1975).

Einige seiner Werke wurden verfilmt und gehören zu den bulgarischen Kinoklassikern: „Kradecăt na praskovi“ [„Der Pfirsichdieb“], 1964, Regie: Vălo Radev; „Ivan Kondarev“, 1974, Regie: Nikola Korabov, und „Tărnovskata carica“ [„Die Zarin von Tărnovo“], 1981, Regie: Janko Jankov.

Stanevs Werke wurden von Egon Hartmann, Hilde Grantscharowa, Hartmut Herboth, Sparing, Käthe Papasova, Lotte Markova u.a. ins Deutsche übertragen.

 

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