Ivajlo Petrov
(1923 - 2005)
Ivajlo Petrov (eigentlich Prodan Petrov Kjučukov) wurde in Gjukčedjoljuk (heute Binci) in der Gemeinde Varna geboren. Nachdem er seine Gymnasialbildung in Dobrič abschloss, nahm er an der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges teil. Später arbeitete er als Redaktor bei Radio Sofia (1949-1953), im Verlag „Bǎlgarski pisatel“ (1953-1966), in den Redaktionen der Zeitschrift „Plamǎk“ (1968-1971) sowie der Zeitung „Literaturen front“. Er war Mitglied des zum bulgarischen Staatsrat gehörigen Rates für geistige Werte (1973-1983) und nach 1989 eines der Gründungsmitglieder des Bulgarischen Schriftstellerverbands (1994) sowie Mitglied des nationalen Rundfunkrates (1999-2001).

In seiner ersten Prosasammlung, „Krǎščenie“ [„Taufe“], 1953, sowie in der Novelle „Na čuzhda zemja“ [„Auf fremdem Gebiet“] verarbeitete der Autor die an der Front gemachten Erfahrungen. Mit „Nonkas Liebe“, also bereits im Jahre 1956, fand er dann zu seinem großen Thema, dem bulgarischen Dorf und den mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängenden Veränderungen darin. Die dramatischen Ereignisse auf dem Lande während der Zeit der Kollektivierung spiegelten sich im Roman „Und wenn ich dich zwingen muß“ wider. Die berühmte Novelle „Bevor ich zur Welt kam… und danach“ (1968) zeichnete die bulgarische patriarchale Welt – dieses Mal jedoch ironisch gebrochen, wobei sowohl die Darstellungen in den Klassikern der Nationalliteratur als auch die vom Sozialistischen Realismus geprägten Erzählungen zum Thema in Frage gestellt wurden. „Wolfsjagd“ (1982/1986, 1987), der große Roman der bulgarischen 1980er Jahre per se, stellte den erneuten Versuch Petrovs dar (nach „Und wenn ich dich zwingen muß“), die Tragödie des Bauern zu schildern, der wegen des kommunistischen sozialpolitischen Projekts dazu gezwungen wurde, sein Land und seine traditionelle Lebensweise aufzugeben.

In den 1960ern, 70ern und 80ern gab der Autor Sammelbände mit Erzählungen und Novellen heraus, in denen er sein Augenmerk auf den „zeitgenössischen Stadtmenschen“, die seelische Armut, die ewigen und historisch bedingten Unvollkommenheiten des Individuums und der Gesellschaft richtete: „Malki iljuzii“ [„Kleine Illusionen“], 1963; „Obǎrkani zapiski“ [„Konfuse Notizen“], Teil 1 und 2, 1971, 1989; „Lǎzhlivi hora“ [„Verlogene Menschen“], 1973; „Bozhi raboti“ [„Sachen Gottes“], 1979; „Naj-dobrijat grazhdanin na republikata“ [„Der beste Bürger der Republik“], 1980; „Tri srešči“ [„Drei Begegnungen“], 1981 u.a. Nach der abermaligen historischen Erschütterung im Jahre 1989 veröffentlichte er den Roman „Prisǎda smǎrtna“ [„Todesurteil“], 1991, worin ein Urteil über die fehlende Moral und die Unmenschlichkeit der Ideologie gefällt wird, welche am 9.9.1944 gewonnen hatte. Mit seinem letzten Roman, „Baronovi“ [„Die Baronovs“], widmete er sich schließlich rein moralischen Fragestellungen.

Der Autor wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1986), dem Preis „Jordan Jovkov“ (1990), dem Orden „Stara planina“ (1. Rang) im Jahre 2000 sowie dem Nationalpreis „Hristo G. Danov“ für seinen Gesamtbeitrag zur bulgarischen Literatur (2002).

Seine Werke wurden von Henryk Bereska, Milka Fingowa, Egon Hartmann und Norbert Randow ins Deutsche übertragen.

Ivajlo Petrov (eigentlich Prodan Petrov Kjučukov) wurde in Gjukčedjoljuk (heute Binci) in der Gemeinde Varna geboren. Nachdem er seine Gymnasialbildung in Dobrič abschloss, nahm er an der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges teil. Später arbeitete er als Redaktor bei Radio Sofia (1949-1953), im Verlag „Bǎlgarski pisatel“ (1953-1966), in den Redaktionen der Zeitschrift „Plamǎk“ (1968-1971) sowie der Zeitung „Literaturen front“. Er war Mitglied des zum bulgarischen Staatsrat gehörigen Rates für geistige Werte (1973-1983) und nach 1989 eines der Gründungsmitglieder des Bulgarischen Schriftstellerverbands (1994) sowie Mitglied des nationalen Rundfunkrates (1999-2001).

In seiner ersten Prosasammlung, „Krǎščenie“ [„Taufe“], 1953, sowie in der Novelle „Na čuzhda zemja“ [„Auf fremdem Gebiet“] verarbeitete der Autor die an der Front gemachten Erfahrungen. Mit „Nonkas Liebe“, also bereits im Jahre 1956, fand er dann zu seinem großen Thema, dem bulgarischen Dorf und den mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängenden Veränderungen darin. Die dramatischen Ereignisse auf dem Lande während der Zeit der Kollektivierung spiegelten sich im Roman „Und wenn ich dich zwingen muß“ wider. Die berühmte Novelle „Bevor ich zur Welt kam… und danach“ (1968) zeichnete die bulgarische patriarchale Welt – dieses Mal jedoch ironisch gebrochen, wobei sowohl die Darstellungen in den Klassikern der Nationalliteratur als auch die vom Sozialistischen Realismus geprägten Erzählungen zum Thema in Frage gestellt wurden. „Wolfsjagd“ (1982/1986, 1987), der große Roman der bulgarischen 1980er Jahre per se, stellte den erneuten Versuch Petrovs dar (nach „Und wenn ich dich zwingen muß“), die Tragödie des Bauern zu schildern, der wegen des kommunistischen sozialpolitischen Projekts dazu gezwungen wurde, sein Land und seine traditionelle Lebensweise aufzugeben.

In den 1960ern, 70ern und 80ern gab der Autor Sammelbände mit Erzählungen und Novellen heraus, in denen er sein Augenmerk auf den „zeitgenössischen Stadtmenschen“, die seelische Armut, die ewigen und historisch bedingten Unvollkommenheiten des Individuums und der Gesellschaft richtete: „Malki iljuzii“ [„Kleine Illusionen“], 1963; „Obǎrkani zapiski“ [„Konfuse Notizen“], Teil 1 und 2, 1971, 1989; „Lǎzhlivi hora“ [„Verlogene Menschen“], 1973; „Bozhi raboti“ [„Sachen Gottes“], 1979; „Naj-dobrijat grazhdanin na republikata“ [„Der beste Bürger der Republik“], 1980; „Tri srešči“ [„Drei Begegnungen“], 1981 u.a. Nach der abermaligen historischen Erschütterung im Jahre 1989 veröffentlichte er den Roman „Prisǎda smǎrtna“ [„Todesurteil“], 1991, worin ein Urteil über die fehlende Moral und die Unmenschlichkeit der Ideologie gefällt wird, welche am 9.9.1944 gewonnen hatte. Mit seinem letzten Roman, „Baronovi“ [„Die Baronovs“], widmete er sich schließlich rein moralischen Fragestellungen.

Der Autor wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1986), dem Preis „Jordan Jovkov“ (1990), dem Orden „Stara planina“ (1. Rang) im Jahre 2000 sowie dem Nationalpreis „Hristo G. Danov“ für seinen Gesamtbeitrag zur bulgarischen Literatur (2002).

Seine Werke wurden von Henryk Bereska, Milka Fingowa, Egon Hartmann und Norbert Randow ins Deutsche übertragen.

Ivajlo Petrov
(1923 - 2005)
Ivajlo Petrov (eigentlich Prodan Petrov Kjučukov) wurde in Gjukčedjoljuk (heute Binci) in der Gemeinde Varna geboren. Nachdem er seine Gymnasialbildung in Dobrič abschloss, nahm er an der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges teil. Später arbeitete er als Redaktor bei Radio Sofia (1949-1953), im Verlag „Bǎlgarski pisatel“ (1953-1966), in den Redaktionen der Zeitschrift „Plamǎk“ (1968-1971) sowie der Zeitung „Literaturen front“. Er war Mitglied des zum bulgarischen Staatsrat gehörigen Rates für geistige Werte (1973-1983) und nach 1989 eines der Gründungsmitglieder des Bulgarischen Schriftstellerverbands (1994) sowie Mitglied des nationalen Rundfunkrates (1999-2001).

In seiner ersten Prosasammlung, „Krǎščenie“ [„Taufe“], 1953, sowie in der Novelle „Na čuzhda zemja“ [„Auf fremdem Gebiet“] verarbeitete der Autor die an der Front gemachten Erfahrungen. Mit „Nonkas Liebe“, also bereits im Jahre 1956, fand er dann zu seinem großen Thema, dem bulgarischen Dorf und den mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängenden Veränderungen darin. Die dramatischen Ereignisse auf dem Lande während der Zeit der Kollektivierung spiegelten sich im Roman „Und wenn ich dich zwingen muß“ wider. Die berühmte Novelle „Bevor ich zur Welt kam… und danach“ (1968) zeichnete die bulgarische patriarchale Welt – dieses Mal jedoch ironisch gebrochen, wobei sowohl die Darstellungen in den Klassikern der Nationalliteratur als auch die vom Sozialistischen Realismus geprägten Erzählungen zum Thema in Frage gestellt wurden. „Wolfsjagd“ (1982/1986, 1987), der große Roman der bulgarischen 1980er Jahre per se, stellte den erneuten Versuch Petrovs dar (nach „Und wenn ich dich zwingen muß“), die Tragödie des Bauern zu schildern, der wegen des kommunistischen sozialpolitischen Projekts dazu gezwungen wurde, sein Land und seine traditionelle Lebensweise aufzugeben.

In den 1960ern, 70ern und 80ern gab der Autor Sammelbände mit Erzählungen und Novellen heraus, in denen er sein Augenmerk auf den „zeitgenössischen Stadtmenschen“, die seelische Armut, die ewigen und historisch bedingten Unvollkommenheiten des Individuums und der Gesellschaft richtete: „Malki iljuzii“ [„Kleine Illusionen“], 1963; „Obǎrkani zapiski“ [„Konfuse Notizen“], Teil 1 und 2, 1971, 1989; „Lǎzhlivi hora“ [„Verlogene Menschen“], 1973; „Bozhi raboti“ [„Sachen Gottes“], 1979; „Naj-dobrijat grazhdanin na republikata“ [„Der beste Bürger der Republik“], 1980; „Tri srešči“ [„Drei Begegnungen“], 1981 u.a. Nach der abermaligen historischen Erschütterung im Jahre 1989 veröffentlichte er den Roman „Prisǎda smǎrtna“ [„Todesurteil“], 1991, worin ein Urteil über die fehlende Moral und die Unmenschlichkeit der Ideologie gefällt wird, welche am 9.9.1944 gewonnen hatte. Mit seinem letzten Roman, „Baronovi“ [„Die Baronovs“], widmete er sich schließlich rein moralischen Fragestellungen.

Der Autor wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1986), dem Preis „Jordan Jovkov“ (1990), dem Orden „Stara planina“ (1. Rang) im Jahre 2000 sowie dem Nationalpreis „Hristo G. Danov“ für seinen Gesamtbeitrag zur bulgarischen Literatur (2002).

Seine Werke wurden von Henryk Bereska, Milka Fingowa, Egon Hartmann und Norbert Randow ins Deutsche übertragen.

Ivajlo Petrov (eigentlich Prodan Petrov Kjučukov) wurde in Gjukčedjoljuk (heute Binci) in der Gemeinde Varna geboren. Nachdem er seine Gymnasialbildung in Dobrič abschloss, nahm er an der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges teil. Später arbeitete er als Redaktor bei Radio Sofia (1949-1953), im Verlag „Bǎlgarski pisatel“ (1953-1966), in den Redaktionen der Zeitschrift „Plamǎk“ (1968-1971) sowie der Zeitung „Literaturen front“. Er war Mitglied des zum bulgarischen Staatsrat gehörigen Rates für geistige Werte (1973-1983) und nach 1989 eines der Gründungsmitglieder des Bulgarischen Schriftstellerverbands (1994) sowie Mitglied des nationalen Rundfunkrates (1999-2001).

In seiner ersten Prosasammlung, „Krǎščenie“ [„Taufe“], 1953, sowie in der Novelle „Na čuzhda zemja“ [„Auf fremdem Gebiet“] verarbeitete der Autor die an der Front gemachten Erfahrungen. Mit „Nonkas Liebe“, also bereits im Jahre 1956, fand er dann zu seinem großen Thema, dem bulgarischen Dorf und den mit dem Zweiten Weltkrieg zusammenhängenden Veränderungen darin. Die dramatischen Ereignisse auf dem Lande während der Zeit der Kollektivierung spiegelten sich im Roman „Und wenn ich dich zwingen muß“ wider. Die berühmte Novelle „Bevor ich zur Welt kam… und danach“ (1968) zeichnete die bulgarische patriarchale Welt – dieses Mal jedoch ironisch gebrochen, wobei sowohl die Darstellungen in den Klassikern der Nationalliteratur als auch die vom Sozialistischen Realismus geprägten Erzählungen zum Thema in Frage gestellt wurden. „Wolfsjagd“ (1982/1986, 1987), der große Roman der bulgarischen 1980er Jahre per se, stellte den erneuten Versuch Petrovs dar (nach „Und wenn ich dich zwingen muß“), die Tragödie des Bauern zu schildern, der wegen des kommunistischen sozialpolitischen Projekts dazu gezwungen wurde, sein Land und seine traditionelle Lebensweise aufzugeben.

In den 1960ern, 70ern und 80ern gab der Autor Sammelbände mit Erzählungen und Novellen heraus, in denen er sein Augenmerk auf den „zeitgenössischen Stadtmenschen“, die seelische Armut, die ewigen und historisch bedingten Unvollkommenheiten des Individuums und der Gesellschaft richtete: „Malki iljuzii“ [„Kleine Illusionen“], 1963; „Obǎrkani zapiski“ [„Konfuse Notizen“], Teil 1 und 2, 1971, 1989; „Lǎzhlivi hora“ [„Verlogene Menschen“], 1973; „Bozhi raboti“ [„Sachen Gottes“], 1979; „Naj-dobrijat grazhdanin na republikata“ [„Der beste Bürger der Republik“], 1980; „Tri srešči“ [„Drei Begegnungen“], 1981 u.a. Nach der abermaligen historischen Erschütterung im Jahre 1989 veröffentlichte er den Roman „Prisǎda smǎrtna“ [„Todesurteil“], 1991, worin ein Urteil über die fehlende Moral und die Unmenschlichkeit der Ideologie gefällt wird, welche am 9.9.1944 gewonnen hatte. Mit seinem letzten Roman, „Baronovi“ [„Die Baronovs“], widmete er sich schließlich rein moralischen Fragestellungen.

Der Autor wurde mit einer Reihe von Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1986), dem Preis „Jordan Jovkov“ (1990), dem Orden „Stara planina“ (1. Rang) im Jahre 2000 sowie dem Nationalpreis „Hristo G. Danov“ für seinen Gesamtbeitrag zur bulgarischen Literatur (2002).

Seine Werke wurden von Henryk Bereska, Milka Fingowa, Egon Hartmann und Norbert Randow ins Deutsche übertragen.

 

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