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(1895 - 1925)
Geo Milev (Georgi Kasabov Milev) wurde in Radnevo in der Gemeinde Stara Zagora geboren. Nachdem er die Hochschulreife in Stara Zagora erlangte, studierte er romanische Philologie an der Sofioter Universität „Hl. Kliment Ohridski“. Darüber hinaus besuchte er Vorlesungen in Philosophie, Literatur und Theaterwissenschaft in Leipzig und stellte dort seine Doktorarbeit über das Werk von Richard Dehmel fertig. Nach einem Aufenthalt in London (1915) kehrte er in seine Heimat zurück, worauf er eingezogen wurde. 1917 wurde er in der Nähe von Dojran am Kopf schwer verletzt und verlor dabei ein Auge. In den Jahren 1918-1919 befand er sich in Behandlung in Berlin. Nichtsdestoweniger verfolgte er während all der Zeit die Tendenzen im aktuellen Literaturleben und nahm Kontakt mit Vertretern des deutschen linken Expressionismus auf. So kam es dazu, dass seine Texte in den Publikumsorganen „Die Aktion“ und „Der Sturm“ erschienen. Zurück in Sofia gab er die Zeitschrift „Vezni“ von 1919 bis 1922 sowie den gleichnamigen Almanach (1923) heraus, welche zur Schaubühne des Symbolismus und des Expressionismus in Bulgarien wurden. Im Jahre 1924 begann er, die Zeitschrift „Plamăk“ herauszugeben, und veröffentlichte das Poem „September“. Wegen dieses Werkes wurde er nach dem damals gültigen Staatssicherheitsgesetz zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Obwohl er kurz darauf auf brutale Weise ermordet wurde, verzeichnete man ihn jahrelang nur als „vermisst“. Seine sterblichen Überreste wurden während der Exhumierung eines Massengrabes mit Opfern des rechten Terrors aus dem Jahre 1925 anhand seines künstlichen Auges identifiziert.
Geo Milev war ein Künstler mit vielen Talenten: Er war Dichter, Herausgeber, Journalist, Literaturkritiker, Regisseur, Übersetzer und Maler. Im Jahre 1913 druckte die Zeitschrift „Listopad“ seine „Literaturno-hudožestveni pisma ot Germanja“ [„Literarische Briefe aus Deutschland“]. 1914 erschien das von ihm verfasste Manifest „Modernata poezija“ [„Die moderne Dichtung“] in der Zeitschrift „Zveno“. Zur selben Zeit schrieb er auch „Panahida na poeta P. K. Javorov“ [„Seelenmesse für den Dichter P. K. Javorov“]. Ein Jahr später gab er seine eigenen „Liričeski hvărčašti listove“ [„Literarische Flugblätter“] heraus, die das bulgarische Publikum mit Mallarmé, Dehmel, Verhaeren, Verlaine und Nietzsche bekannt machten. 1918 veröffentlichte er den Artikel „Teatralnoto izkustvo“ [„Die Theaterkunst“]. 1920 inszenierte er das Theaterstück „Totentanz“ im Nationaltheater „I. Vazov“.
Viele seiner Texte wurden programmatisch für die Entwicklung des bulgarischen Avantgardismus. Von ihm stammen die Bücher: „Antologija na žăltata roza“ [„Anthologie der gelben Rose“], 1919; „Krăštenie s ogăn i duh“ [„Taufe mit Feuer und Geist“], 1923; „Antologija na červenata roza“ [„Anthologie der roten Rose“], 1924, die mit der Einleitung „Kratka istorija na bălgarskata poezija“ [„Kurze Geschichte der bulgarischen Dichtung“] versehen war; „Žestokijat prăsten“ [„Der grausame Ring“], 1920; „Ikonite spjat. Pet varianta na narodni pesni“ [„Die Ikonen schlafen. Fünf Varianten von Volksliedern“], der Zyklus „Ekspresionistično kalendarče za 1921 godina“ [„Expressionistischer Kalender für 1921“] sowie die Reihe „Grozni prozi“ [„Hässliches Prosa“]. Die Poeme „Inferno“, „Tag des Zorns“ und „September“ gehören zu den bedeutendsten des bulgarischen Expressionismus. Aus Geo Milevs Feder stammen ferner Übersetzungen klassischer und moderner Autoren sowie Kurzporträts bulgarischer und europäischer Schriftsteller.
Er markierte und realisierte den Übergang vom Symbolismus zum Expressionismus in der bulgarischen Literatur. Jede seiner Publikationen versuchte, das bulgarische Kulturleben mit dem europäischen in Dialog treten zu lassen. Sein Wirken betraf jedoch nicht nur die Literatur, sondern auch das Theater, die Malerei, sogar die Musik und die damals noch junge Kinoindustrie.
Geo Milevs Werke wurden von Wolfgang Köppe und Martin Remane in Zusammenarbeit mit Norbert Randow ins Deutsche übertragen.
Geo Milev war ein Künstler mit vielen Talenten: Er war Dichter, Herausgeber, Journalist, Literaturkritiker, Regisseur, Übersetzer und Maler. Im Jahre 1913 druckte die Zeitschrift „Listopad“ seine „Literaturno-hudožestveni pisma ot Germanja“ [„Literarische Briefe aus Deutschland“]. 1914 erschien das von ihm verfasste Manifest „Modernata poezija“ [„Die moderne Dichtung“] in der Zeitschrift „Zveno“. Zur selben Zeit schrieb er auch „Panahida na poeta P. K. Javorov“ [„Seelenmesse für den Dichter P. K. Javorov“]. Ein Jahr später gab er seine eigenen „Liričeski hvărčašti listove“ [„Literarische Flugblätter“] heraus, die das bulgarische Publikum mit Mallarmé, Dehmel, Verhaeren, Verlaine und Nietzsche bekannt machten. 1918 veröffentlichte er den Artikel „Teatralnoto izkustvo“ [„Die Theaterkunst“]. 1920 inszenierte er das Theaterstück „Totentanz“ im Nationaltheater „I. Vazov“.
Viele seiner Texte wurden programmatisch für die Entwicklung des bulgarischen Avantgardismus. Von ihm stammen die Bücher: „Antologija na žăltata roza“ [„Anthologie der gelben Rose“], 1919; „Krăštenie s ogăn i duh“ [„Taufe mit Feuer und Geist“], 1923; „Antologija na červenata roza“ [„Anthologie der roten Rose“], 1924, die mit der Einleitung „Kratka istorija na bălgarskata poezija“ [„Kurze Geschichte der bulgarischen Dichtung“] versehen war; „Žestokijat prăsten“ [„Der grausame Ring“], 1920; „Ikonite spjat. Pet varianta na narodni pesni“ [„Die Ikonen schlafen. Fünf Varianten von Volksliedern“], der Zyklus „Ekspresionistično kalendarče za 1921 godina“ [„Expressionistischer Kalender für 1921“] sowie die Reihe „Grozni prozi“ [„Hässliches Prosa“]. Die Poeme „Inferno“, „Tag des Zorns“ und „September“ gehören zu den bedeutendsten des bulgarischen Expressionismus. Aus Geo Milevs Feder stammen ferner Übersetzungen klassischer und moderner Autoren sowie Kurzporträts bulgarischer und europäischer Schriftsteller.
Er markierte und realisierte den Übergang vom Symbolismus zum Expressionismus in der bulgarischen Literatur. Jede seiner Publikationen versuchte, das bulgarische Kulturleben mit dem europäischen in Dialog treten zu lassen. Sein Wirken betraf jedoch nicht nur die Literatur, sondern auch das Theater, die Malerei, sogar die Musik und die damals noch junge Kinoindustrie.
Geo Milevs Werke wurden von Wolfgang Köppe und Martin Remane in Zusammenarbeit mit Norbert Randow ins Deutsche übertragen.