(1936 - 2007)
Nikolaj Kănčev wurde in Bjala Voda in der Gemeinde Pleven geboren. Er studierte bulgarische Philologie an der Sofioter Universität. Nach 1957 veröffentlichte er eigene sowie übersetzte dichterische Werke in literarischen Periodika. Im Vergleich zur damaligen bulgarischen Lyrik zeichneten sich bereits seine ersten Gedichtbände („Prisăstvie” [„Anwesenheit“], 1965, und „Kolkoto sinapeno zărno” [„Soviel wie ein Senfkorn“], 1968) durch ihre Poetik des Absurden aus. Obwohl er von 1968 bis 1980 unter Publikationsschwierigkeiten zu leiden hatte, gelang es ihm, zahlreiche Gedichtbände zu veröffentlichen und die nächsten Jahrzehnte poetisch zu beeinflussen. Einige seiner markantesten Werke sind: „Poslanie ot pešehodec” [„Des Fußgängers Botschaft“], 1980; „Nachtwächter der Morgendämmerung“, 1983; „Vălni na verojatnostta” [„Wellen der Wahrscheinlichkeit“], 1985; „vremeto, razdadeno na vsički” [„Die Zeit, die allen gegeben“], 1989; „V gorata ima njakoj” [„Im Wald ist einer“], 1990; „Balăt na nevinnite” [„Der Ball der Unschuldigen“], 1992; „Die weiße Akazie aus Weißkirchen“, 1994; „Galaktizirane na praznotata” [„Galaktisieren der Leere“], 1996; „Usmivkata na sfinksa” [„Das Lächeln der Sphinx]“,1998 u.a. 2006 erschienen seine „Ausgewählte Gedichte 1965-2006“.

Kănčevs philosophische Lyrik schlägt eine Brücke von den klassischen lyrischen Modellen P. P. Slavejkovs und des Atanas Dalčevs über die Ästhetik der Avantgarde zur postmodernen, experimentellen Einstellung zur Lyrik.

Als Übersetzer gab er „Antologija na gruzinskata lirika“ [„Anthologie der georgischen Lyrik“] und „Pet săvremenni frenski poeti“ [„Fünf zeitgenössische französische Dichter“] heraus. „Pet săvremenni srăbski poeti“ [„Fünf zeitgenössische serbische Dichter“] ist Resultat seiner Zusammenarbeit mit dem Literaturkritiker Svetlozar Igov. Kănčev stellte dem bulgarischen Publikum auch etliche französische, englische und polnische Dichter vor.

Werke von Kănčev wurden von Barbara Bayer, Erich Arendt u.a. ins Deutsche übertragen.

 

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