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Bogomil Rajnov
(1919 - 2007)
Bogomil Rajnov wurde in Sofia als Sohn des Akademikers Nikolaj Rajnov geboren. Dort absolvierte er das Gymnasium sowie das Studium der Philosophie an der Sofioter Universität (1943). Nach dem 9.9.1944 arbeitete er in Zeitungs-, Zeitschriften- und Radioredaktionen, wo er oft Führungsposten übernahm, unterrichtete Ästhetik an der Nationalen Kunstakademie (ab 1954 war er Professor), und war von 1953 bis 1960 Kulturattaché in Paris. Er war Teil des Führungsgremiums des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1967-1989) sowie korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (nach 1974). Als Mitglied des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei nahm er während des totalitären Regimes an der Abrechnung mit „verirrten“ bulgarischen Künstlern aktiv teil. In den Jahren des „reifen Sozialismus“ gehörte er zum engsten Kreis um Ljudmila Zhivkova.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Bogomil Rajnov wurde in Sofia als Sohn des Akademikers Nikolaj Rajnov geboren. Dort absolvierte er das Gymnasium sowie das Studium der Philosophie an der Sofioter Universität (1943). Nach dem 9.9.1944 arbeitete er in Zeitungs-, Zeitschriften- und Radioredaktionen, wo er oft Führungsposten übernahm, unterrichtete Ästhetik an der Nationalen Kunstakademie (ab 1954 war er Professor), und war von 1953 bis 1960 Kulturattaché in Paris. Er war Teil des Führungsgremiums des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1967-1989) sowie korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (nach 1974). Als Mitglied des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei nahm er während des totalitären Regimes an der Abrechnung mit „verirrten“ bulgarischen Künstlern aktiv teil. In den Jahren des „reifen Sozialismus“ gehörte er zum engsten Kreis um Ljudmila Zhivkova.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Bogomil Rajnov
(1919 - 2007)
Bogomil Rajnov wurde in Sofia als Sohn des Akademikers Nikolaj Rajnov geboren. Dort absolvierte er das Gymnasium sowie das Studium der Philosophie an der Sofioter Universität (1943). Nach dem 9.9.1944 arbeitete er in Zeitungs-, Zeitschriften- und Radioredaktionen, wo er oft Führungsposten übernahm, unterrichtete Ästhetik an der Nationalen Kunstakademie (ab 1954 war er Professor), und war von 1953 bis 1960 Kulturattaché in Paris. Er war Teil des Führungsgremiums des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1967-1989) sowie korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (nach 1974). Als Mitglied des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei nahm er während des totalitären Regimes an der Abrechnung mit „verirrten“ bulgarischen Künstlern aktiv teil. In den Jahren des „reifen Sozialismus“ gehörte er zum engsten Kreis um Ljudmila Zhivkova.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Bogomil Rajnov wurde in Sofia als Sohn des Akademikers Nikolaj Rajnov geboren. Dort absolvierte er das Gymnasium sowie das Studium der Philosophie an der Sofioter Universität (1943). Nach dem 9.9.1944 arbeitete er in Zeitungs-, Zeitschriften- und Radioredaktionen, wo er oft Führungsposten übernahm, unterrichtete Ästhetik an der Nationalen Kunstakademie (ab 1954 war er Professor), und war von 1953 bis 1960 Kulturattaché in Paris. Er war Teil des Führungsgremiums des Bulgarischen Schriftstellerverbandes (1967-1989) sowie korrespondierendes Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften (nach 1974). Als Mitglied des Zentralkomitees der Bulgarischen Kommunistischen Partei nahm er während des totalitären Regimes an der Abrechnung mit „verirrten“ bulgarischen Künstlern aktiv teil. In den Jahren des „reifen Sozialismus“ gehörte er zum engsten Kreis um Ljudmila Zhivkova.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.
Seine ersten Texte wurden in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre veröffentlicht. Er wurde von den Ideen der Linken angezogen, wandte sich jedoch nicht vom intellektuellen Nachlass seines Vaterhauses ab. Seine ersten Lyriksammlungen, „Stihove“ [„Gedichte“], 1940, und „Ljuboven kalendar“ [„Liebeskalender“], 1942, vermitteln die moderne Empfindlichkeit des Städters, die Stadt steht im Mittelpunkt des Romans „Pǎtuvane v delnika“ [„Reise durch den Alltag“], 1945. Die radikale Ideologisierung der Nachkriegszeit prägte die Sammlungen „Stihotvorenija“ [„Gedichte“] und „Stihove za petiletkata“ [„Gedichte für das Jahrfünft“], die frühen Veröffentlichungen zu verschiedenen ästhetischen Fragestellungen sowie die Erzählungen „Čovekǎt ot ǎgǎla“ [„Der Mensch von der Ecke“], 1958, „Dǎzhdovna večer“ [„Verregneter Abend“], 1961, und „Noščni bulevardi“ [„Nächtliche Boulevards“], 1963. In der Novelle „Kakto samo nie umirame“ [„So wie nur wir sterben“], 1961, wurde das kommunistische Dogma überwunden. „Pǎtišča za nikǎde“ [„Wege nirgendwohin“], 1966, wiederum wurde wegen der Schilderung des einsamen und besiegten Menschen als einen für die Bestrebungen der bulgarischen Literatur nach der „Entlarvung des Stalinismus“ symptomatischen Text wahrgenommen. Zu Rajnovs damaligem Ruhm trug vor allem die Kriminovelle „Der Inspektor und die Nacht“ (1964), die zusammen mit „Ein Mann aus der Vergangenheit“ und „Brasilianische Melodie“ zur Trilogie „Tri srešči s inspektora“ [„Drei Begegnungen mit dem Inspektor“], 1970, gehört. Der Held aus dem Roman „Herr Niemand“ (1967), der Späher Emil Boev, entwickelte sich zu einem der emblematischen „Gesichter“ der bulgarischen Sozliteratur. Er stand im Zentrum mehrerer Texte, der letzte von denen in den 1980ern erschien.
Neben seinen Krimi- und Spionageromanen veröffentlichte B. Rajnov auch Werke, die sich mit theoretischen Fragestellungen zur Massenkultur befassten: „Černijat roman“ [„Der schwarze Roman“], 1970; „Eros i tanatos“ [„Eros und Thanatos“], 1971; „Masovata kultura“ [„Die Massenkultur“], 1974. In den 1970ern schuf er zudem eine Reihe von Texten (die meisten von denen einen autobiographischen Charakter hatten), welche die Eigenart der Arbeit des Künstlers, die ethischen Probleme in den Beziehungen zwischen den Generationen sowie die Natur des ästhetischen Erlebnisses kommentieren: „Černite lebedi“ [„Die schwarzen Schwäne“], „Tjutjunevijat čovek“ [„Der Tabakmensch“], „Pǎtjat za Santa Kruz“ [„Der Weg nach Santa Cruz“], „Elegija za mǎrtvite dni“ [„Elegie über die toten Tage“] u.a. Darüber hinaus verfasste er kulturwissenschaftliche Abhandlungen, Monographien über bulgarische und ausländische Maler, essayistische Sammlungen, ein Buch, das seine Vorlieben für die Esoterik darstellte, sowie Drehbücher, nach denen im sozialistischen Bulgarien populäre Filme hergestellt wurden. Rajnov war auch als Übersetzer tätig und übertrug Gedichte aus dem Russischen und Französischen (Puschkin, Lermontov, Blok, Majakovski, Villon, Baudelaire, Éluard u.a.). Nach 1989 erschienen die Romane „Tihijat kǎt“ [„Die stille Ecke“], 1999, und „Čenge vtora upotreba“ [„Bulle zweiter Hand“], 2000, die radikal polemischen Bücher „Leka ni prǎst“ [„Gott sei unserer Seele gnädig“], 2008, und „Pismo ot mǎrtvec“ [„Brief von einem Toten“], 2009.
Bis 1989 wurde B. Rajnov mit allen großen Preisen der Volksrepublik Bulgarien ausgezeichnet: „Geroj na socialističeskija trud“ [„Held der sozialistischen Arbeit“], Orden „Georgi Dimitrov“, „Naroden dejatel na kulturata“ [„Volksfunktionär der Kultur“] usw. Nach 1989 bekam er den Orden „Stara Planina“ sowie den Nationalpreis „St. Paisij Hilendarski“.
Er ist eine der widersprüchlichsten Figuren in der bulgarischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg. Heutzutage geben sein Leben und Werk viele Denkanstöße, was das Verhältnis zwischen Talent und Ethik, dem Intellektuellen und der Macht anbelangt.
Seine Werke wurden von Egon Hartmann, Sybille Jeske und Barbara Antkowiak ins Deutsche übertragen.