(1878 - 1914)
Pejo Javorov (eigentlich Pejo Totev Kračolov) wurde in Čirpan geboren. Nachdem er die 5. Gymnasialklasse in Plovdiv absolvierte, war er als Telegrafist in seiner Heimatstadt, Stara Zagora, Sliven, Straldža, Anhialo und Sofia tätig. Er arbeitete als Redakteur verschiedener Periodika, die im Zusammenhang mit der Befreiungsbewegung in Mazedonien standen, welcher er sich zeit seines Lebens verpflichtet fühlte. Daher wurde er nicht nur Goce Delčevs Mitkämpfer, sondern auch sein erster Biograf. (Die Memoiren „Hajduški kopnenija“ [„Hajdukensehnsüchte“], 1909, schildern das Leben des Dichters als Freischärler in Mazedonien.)

Javorovs Übersiedlung nach Sofia fand mit der Unterstützung von Dr. Krăstjo Krăstev und Penčo Slavejkov statt. In der Hauptstadt wurde er Mitarbeiter und Redakteur ihrer literarischen Zeitschrift „Misăl“. 1901 erschien seine erste Lyriksammlung „Gedichte“, deren zweite Ausgabe (1904) mit einem symptomatischen Vorwort von Penčo Slavejkov versehen wurde, welches dessen im Zeichen des Modernismus stehenden ästhetischen Wertschätzungen veranschaulichte. In der Zwischenzeit arbeitete Javorov als Bibliothekar und Dramaturg am Volkstheater „Ivan Vazov“. Das Ergebnis der Zusammenarbeit mit der letztgenannten Institution waren u.a. die Dramen „V polite na Vitoša“ [„Am Fuße Vitoschas“], deren Uraufführung 1911 stattfand, und „Wenn der Blitz einschlägt“, 1912. 1907 erschien seine zweite Lyriksammlung, „Bezsănici“ [„Schlaflosigkeiten“], 1910 wiederum das anthologische Buch „Den Schatten der Wolken nach“.

Am Abend des Selbstmords seiner Ehefrau Lora Karavelova (1913), versuchte sich der Dichter auch umzubringen. Dies gelang ihm nicht, wegen der Schussverletzung an der Schläfe verlor er jedoch sein Augenlicht. Eine weitaus schlimmere Konsequenz war aber, dass die Angehörigen seiner Ehefrau ihn öffentlich des Mordes bezichtigten. Bei seinem zweiten Selbstmordversuch am 29.10.1914 hatte er Erfolg.

Sowohl Javorovs Leben als auch sein Werk sind von großer Bedeutung für die bulgarische Kultur. In seiner Heimat wird er zum einen als Vorläufer bzw. Stammvater des Symbolismus, zum anderen als einer der bedeutendsten Autoren philosophischer Lyrik betrachtet.

Seine Werke wurden von Otto Mueller-Neudorf, Norbert Randow, Melli M. Schischmanowa und Аvram S. Ventura ins Deutsche übertragen.

 

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