(1904 - 1978)
Atanas Dalčev wurde in Thessaloniki geboren. Er besuchte das 1. Männergymnasium in Sofia. Im Jahre 1921 fand sein Debüt als Dichter statt, und zwar mit dem poetischen Diptychon„Zalezi“ [„Sonnenuntergänge“], welches in der Schülerzeitung „Far“ erschien. Er studierte Philosophie und Pädagogik an der Sofioter Universität „Hl. Kliment Ohridski“ (1927). Seine frühen Gedichte wurden von „Vestnik za ženata“ und der symbolistischen Zeitschrift „Hiperion“ gedruckt. Im Jahre 1923 veröffentlichte er zusammen mit Dimităr Pantaleev und Georgi Karaivanov den poetischen Auswahlband „Most“ [„Brücke“]. In den Jahren 1926-1927 arbeitete er für die Zeitungen „Iztok“ und „Strelec“ und war Mitglied des literarischen Zirkels „Strelec“.

Für die Lyriksammlung „Prozorec“ [„Fenster“] verlieh ihm das bulgarische Bildungsministeriums einen Preis (1926). Darauf folgten die Veröffentlichungen von: „Stihotvorenija“ [„Gedichte“], 1928, „Pariž“ [„Paris“], 1930, „Angelăt na Šartr“ [„Der Engel von Chartres“], 1943, und „Stihotvorenija“ [„Gedichte“], 1965. Die langen Perioden, in denen der Autor keine Gedichte publizierte, begründeten seinen Ruf als einen zurückhaltenden, „schweigsamen“ und „sparsamen“ Poeten. Aus seiner Feder kamen jedoch nicht nur Gedichte, sondern auch poetisch-philosophische Aphorismen und kritische Überlegungen. Diese wurden im Band „Fragmente“, 1967, gesammelt. Parallel dazu übersetzte er auch aus dem Russischen, Französischen, Deutschen, Spanischen und Italienischen.

1972 bekam Dalčev den Herder-Preis der Wiener Universität, 1974 die Ehrung „Zaslužil dejatel na kulturata“ [„Verdienter Kunstschaffender“]. Für seinen Betrag zur Verbreitung der russischen und sowjetischen Kultur in Bulgarien wurde ihm der Orden des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR „Znak početa“ verliehen.

Als Dichter der philosophischen Art reiht er sich unter die Autoren ein, welche für neue Tendenzen in der Entwicklung der bulgarischen Lyrik stehen. Daher tritt das Schaffen von vielen bedeutenden bulgarischen Poeten (A. Gerov, A. Vutimski, V. Petrov, I. Pejčev, N. Kănčev, K. Pavlov u.a.) bewusst in Dialog sowohl mit den Motiven und Bildern als auch mit den philosophischen Konzepten und der poetischen Welt seiner Texte.

Dalčevs Werke wurden von Adolf Endler, Uwe Grünning und Norbert Randow ins Deutsche übertragen.

 

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