(1885 - 1960)

Nikolaj Liliev (eigentlich Nikolaj Mihajlov Popivanov) wurde in Stara Zagora geboren. Er besuchte das Handelsgymnasium in Svištov und studierte Literatur in Lausanne (1905-1906). Literarische und private Beziehungen verbanden ihn mit Dimčo Debeljanov, Vladimir Vasilev, Bojan Penev und Dimităr Podvărzačov. Im Jahre 1909 ging er dank eines Stipendiums des bulgarischen Handelsministeriums nach Paris, um dort Handelswesen zu studieren. Aus der Seinestadt schickte er viele Gedichte, die Podvărzačov und Debeljanov in Periodika drucken ließen. Die bekannte „Antologija na bălgarskata poezija. Ot Vazova nasam“ [„Anthologie der bulgarischen Dichtung seit Vazov“], die beide im Jahre 1910 zusammenstellten, enthielt 14 Gedichte von ihm. 1914 beteiligte sich Dalčev mit Lyrik, Übersetzungen und literaturkritischen Schriften an allen drei Heften der von D. Podvărzačov herausgegebenen Zeitschrift „Zveno“. Von 1920 an ging er einer Beschäftigung als Redakteur und Mitarbeiter der von Vladimir Vasilev herausgegebenen Zeitschrift „Zlatorog“ nach. 1921-1924 arbeitete er an einer historischen Bibliographie über das bulgarische Wirtschaftsleben über die Jahrhunderte hinweg, und zwar in Wien und München, von wo aus er sich um einen Großteil der Korrespondenzen der Zeitschrift kümmerte.

Aus seiner Feder stammen die Bücher „Ptici v noštta“ [„Vögel in der Nacht“], 1918 und 1919, „Lunni petna“ [„Mondflecken“], 1922, die Anthologie „Stihotvorenija“ [„Gedichte“], 1931, sowie der Zyklus „Pri moreto“ [„Am Meer“], 1934, der in „Zlatorog“ erschien. Als Dramaturg am Volkstheater „Ivan Vazov“ (1924-1926 und nach 1934) hinterließ Liliev deutliche Spuren: Im Hinblick auf die Erweiterung des Spielplans übersetzte er Texte der europäischen klassischen und zeitgenössischen Dramenkunst (Shakespeare, Corneille, Maeterlinck, Hugo von Hofmannsthal, Hugo, Alexej Tolstoi, Ibsen u.a.).

Seine Lyrik stellt ein prominentes Beispiel für die ästhetischen Bestrebungen des bulgarischen Symbolismus dar.

Liliev wurde von Georgi Bonev ins Deutsche übertragen.

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